Alle Artikel mit dem Schlagwort: Aussteigerin

Warum es mich verletzt, wenn Allies gegen Prostituierte, die von der Prostitution Anderer profitieren, wettern und gehässig werden…

Autorin: Sabrina // In letzter Zeit wurde ich in sozialen Netzwerken mit dem Prostituiertenhass aus den eigenen Reihen konfrontiert. Verbündete im Kampf für das Nordische Modell zogen über bekannte Prostituierte her, die öffentlich ihre Branche verteidigen. Die, die eigene Bordelle oder Escortagenturen führen, wurden mit MenschenhändlerInnen in einen Topf gesteckt und öffentlich geächtet. Ihnen wurden hohe Strafen gewünscht und ich konnte kaum fassen, dass ich solche Gemeinheiten in meinem „safe space“, also meinen abolitionistischen Verbündetengruppen zu lesen bekomme. Weil ich nun aber nicht allen unterstellen will, dass sie prostituierte Frauen hassen, gehe ich davon aus, dass sie wegen ihrer andersartigen Lebensrealität das System Prostitution vielleicht nicht ganz erfassen und verstehen können. Wie konservative ProstitutionsgegnerInnen tendieren sie vielleicht ein wenig zur Einteilung der Frauen in „Heilige und Huren“. Die Heiligen sind für sie die armen Zwangsprostituierten, die von Menschenhändlern verschleppt und misshandelt und eingesperrt worden sind und wirklich ABSOLUT nicht mehr handlungsfähig sind und keine Möglichkeit haben, aus der Prostitution auszusteigen. Dem, was ich den Kommentaren so entnommen habe, beginnt man eine Hure zu sein dann, …

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Vom Umgang mit (ehemals) prostituierten Frauen

Autorin: Susan // Die emotional aufgeladene Debatte über Prostitution in Deutschland und die aus dem Juli 2017 stammende Gesetzesnovelle schlägt in der Medienlandschaft hohe Wellen. Dies hat nicht selten zur Folge, dass im Fernsehen, Radio oder bei Vorträgen und Tagungen Menschen eingeladen werden, die im engeren und weiteren Sinne mit Prostitution zu tun haben. Hierbei handelt es sich oft um PolitikerInnen, SozialarbeiterInnen, ZuhälterInnen und andere Profiteure der Sexbranche. Auch gibt es öfter den Wunsch, ehemalige prostituierte Frauen einzuladen und mit Ihnen zu sprechen, ihre Stimme zu hören. Das ist grundsätzlich begrüßenswert, sind es doch genau diese Frauen, die aus dem Leben in der Prostitution berichten können. Sie sind Überlebende und Expertinnen und somit für diese Debatte unverzichtbar. Leider ist der Umgang mit ehemaligen prostituierten Frauen nicht immer so, wie es dem Umstand gerecht würde. Frauen, welche die Sexbranche lebend verlassen haben, ausgestiegen sind aus einem System, das viele Opfer fordert und niemanden unbeschadet zurücklässt, haben im bürgerlichen Leben oft Probleme. Sie sind auf Therapien angewiesen, leben an der Armutsgrenze und sind oft mehrfach traumatisiert. Die …

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