Alle Artikel mit dem Schlagwort: Polizei

Solidarität mit wem?

Autorin: Mimi // Die Polizei und Behörden sollen für prostituierte Frauen die erste Anlaufstelle sein- ob bei Problemen oder Beratungsansprüchen, der deutsche Staat garantiert den Frauen Schutz und Informationen. Soweit so gut. Wir als prostituierte Frauen, dass das nur bedingt der Wahrheit entspricht: Repressalien der Behörden sind an der Tagesordnung, der unterschwellige Generalverdacht zeigt sich bei fast jeder Kontrolle durch Finanzamt oder Polizei, ein leicht angewidertes Gesicht ist beim Betreten der Etablissements keine Seltenheit. Wir vom Netzwerk Ella kennen uns gut aus mit behördlichen Auflagen und Bestimmungen und jeder, der in der Bundesrepublik lebt, weiß wie groß bürokratische Hürden sein können. Wie schwer es ist, einen Brief vom Amt zu verstehen, wie schwer es ist, seine Rechte zu kennen, alles zu durchblicken und zur rechten Zeit richtig zu reagieren. Eine Vielzahl von Gesetzen ermöglicht oft kein spontanes Handeln- man braucht einen gewissen Durchblick. In anderen Ländern ist die Polizei ganz anders drauf: Korruption und Seilschaften geben sich die Klinke in die Hand. Auch die Bewohner der jeweiligen Länder haben Kenntnis darüber, und kooperieren aus Angst …

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Was passieren kann, wenn prostituierte Frauen und Mädchen bei der Polizei anzeigen

Autorin: Sophie // Beim Gedanken an die Polizei stellen sich bei mir gemischte Gefühle ein. Ich habe einerseits die Erfahrung gemacht, dass es sehr empathische und auch in gewisser Weise fürsorgliche PolizistInnen gibt, andererseits habe ich als ehemals selbst in der Kriminalität Lebende auch sehr negative Erfahrungen gemacht und die Polizei somit nicht als meinen Freund und Helfer gesehen, sondern als eine Instanz mit der man besser nicht in Kontakt kommt. Da ich aus Bayern komme und schon in meiner Jugend Drogen nahm, die ich von viel Älteren bekam, wurde mir wegen des hohen Strafmaßes und der aggressiven Verfolgung von Rauschgiftdelikten, die dort betrieben wird, von meinen Dealern intensiv eingeschärft, dass man mit der Polizei nicht spricht. Ich wurde regelrecht darauf abgerichtet, loyal zu sein, selbst wenn es mir selbst schadet. Somit war es sehr schwer für mich, mit 17 Jahren meinen damaligen Freund anzuzeigen, der mich regelmäßig einsperrte, vergewaltigte und teilweise auch versuchte, mich umzubringen. Um jeden Preis versuchte ich, das Problem selbst zu lösen, unter anderem damit, dass ich ihm selbst einmal ein Messer …

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Pressemitteilungen zu den bundesweiten Bordellrazzien am 18. April 2018

Am Mittwochmorgen hat die Bundespolizei  mit über 1.500 Beamten (BeamtInnen?) in einer bundesweiten Aktion 62 Bordelle gestürmt. 100 Personen sind festgenommen worden, davon 17 Hauptverdächtige. Die Aktion gilt als größte Zugriffsmaßnahme seit Bestehen der Bundespolizei. Die prostituierten Frauen und Ladyboys kamen allesamt aus Thailand. Der Vorwurf gegen die Hauptbeschuldigten lautet auf Menschenhandel, Zwangsprostitution, Schleusung und von Arbeitsentgelt.   Wir vom Netzwerk Ella, der Aktionsgruppe für Frauen aus der Prostitution, haben dazu Folgendes zu sagen:

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