Alle Artikel mit dem Schlagwort: Prostitution

Wie Freier prostituierte Frauen ansprechen, um ins Geschäft zu kommen

Autorin: Anthonia //   Während ihrer Tätigkeit als Escort traf unsere Mitfrau und Aussteigerin Anthonia die  Freier in der Regel in 4- oder 5-Sterne-Hotels.  Ihre Zielgruppe waren gut situierte Geschäftsmänner, eine Zielgruppe, die sie in der Hoffnung auf einen respektvollen Umgang anvisiert hatte. Den Prozess der Kontaktaufnahme beschreibt sie folgendermaßen: „Auch wenn es in erster Linie die körperliche Nähe zu und die unliebsamen Wünsche von  fremden Männern  waren, die mich traumatisierten, so waren bereits die im Vorfeld notwendigen Email-Kontaktaufnahmen zu vielen der Freiern verbale Vergewaltigungen oder Beleidigungen. Stets musste ich mich mühselig durch viele demütigende und mit abstoßenden Details gespickte Zuschriften durcharbeiten, die ich als Antwort auf meine  Anzeige erhalten hatte. Der Inhalt dieser Emails traf mich bis ins Mark, so dass ich während dieses Vorgangs  bereits dissoziierte.“ Anthonia hat sich entschlossen, uns einige dieser Zuschriften  für eine anonymisierte Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen.  Denn sie reflektieren, welches Frauenbild Freier haben und geben Aufschluss über die Natur von Prostitution und Freiern. Sie zeigen,  was und wen Betroffene tagtäglich über sich ergehen lassen müssen. Bei diesen …

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Je jünger je lieber- pädophile Wünsche und Prostitution

Autorin: Mimi // Vor einigen Tagen fiel mir ein Artikel in Facebook auf, genauer gesagt war es ein Artikel von Salome Balthus. Frau Balthus beschreibt sich als Edelprostituierte und betreibt eine Agentur in einer deutschen Großstadt. Soweit, so gut.  Es ist völlig in Ordnung, und sie wird ihre Gründe haben. Allerdings stieß mir im Artikel etwas anderes auf, und veranlasste mich, genauer nachzulesen- und zu forschen. Dass Männer, die sich Frauen erkaufen, um sie sexuell zu benutzen, besonders und in einer großen Zahl auf sehr junge Frauen und Mädchen stehen, verwundert niemanden.  Es kann nicht jung genug sein, und ein Blick auf die Straßenstriche der Welt zeigt, dass viele Frauen in der Prostitution noch nicht mal ansatzweise nahe der Volljährigkeit sind. Auch hier in Deutschland sind immer jüngere Frauen gefragt, Frischfleisch für den Freier, ganz nach seinem Gusto. Frau Balthus schreibt in einem ihrer Artikel, wie sie mit einem ihrer Kunden zugange ist, ein strenger Mann, beruflich verortet im Gerichtssaal. Man möge denken, dass Männer- Richter und Anwälte in dem Falle, wenigstens bemüht sind, moralische …

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Prostitution als “Schauspiel”

Autorin: Anthonia //   Wenn die Tätigkeit Prostitution von Befürworter*innen derselben in der Öffentlichkeit dargestellt wird, wird sehr häufig der Vergleich zwischen Prostitution und  professioneller Schauspielerei erklärend hinzugezogen. Die Frage, wie eine Frau/ein Mensch den sexuellen Kontakt mit so vielen wechselnden Partnern bewältigt, wird damit beantwortet, dass im Umgang mit Freiern ja nur eine Illusion hergestellt werde,  die Frau schlüpfe dabei gekonnt in verschiedene Rollen und spiele mit Identitäten. Dadurch entsteht der Eindruck, es handele sich dabei demnach  “lediglich” um Schauspielerei, und die eigene Sexualität und Seele bliebe durch die dadurch hergestellte Distanz somit unberührt.  Diese Vergleiche lassen Prostitution irgendwie harmlos, gar interessant erscheinen. “Ach so, ist ja nur Schauspielerei, und Schauspielerei ist ja eine Kunst, das ist ja dann nicht so schlimm für die Prostituierte, ist doch toll und kreativ, das macht bestimmt Spaß”,  kann man(n) daraus schlussfolgern … Deshalb möchte ich nun mit diesem Mythos aufräumen. Während meiner Zeit als Prostituierte war mein gesamter “Auftritt” während des Treffens mit einem Freier zwar meist gespielt, dieser Akt war aber  nicht mit der wundervollen Tätigkeit …

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stream of consciousness // DONA CARMEN und was sonst so schiefläuft

Autorin: Sophie // Disclaimer: Netzwerk Ella besteht aus Frauen, die in der Prostitution waren oder noch sind. Bei uns ist weltanschaulich und religiös vieles vertreten – Atheistinnen, Sozialistinnen, Kommunistinnen, aber auch Christinnen. Wir verstehen uns als unabhängige Interessenvertretung für Frauen aus und in der Prostitution. Einzelmeinungen über Glauben, Politik usw. abseits der Abolition geben nicht die Meinung der ganzen Gruppe wider, weil wir dahingehend bunt gemischt sind. Uns eint das Ziel der Abschaffung der Prostitution.   Feminismus ist, wie ich bereits festegestellt habe, ein schwer definierbarer Begriff. Auf einem meiner T-shirts steht “Feminism – the radical notion that women are people”. Für mich bedeutet das, dass Frauen Menschenrechte verdienen. Für alle Menschen soll es also dieselben Rechte geben. Dazu gehört auch das Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Dieses ist sogar durch den allerersten Artikel unseres Grundgesetzes geschützt: “GG Art 1 §§ (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.” Das klingt toll und wird in Deutschland wahrscheinlich auch besser umgesetzt, als beispielsweise in der dritten …

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Prostitution: eine On/Off-Beziehung

Autorin: Stephanie // Ich ertrug den Ekel nicht mehr, die Freier nicht mehr, ihre unmöglichen und teilweise sehr dreisten Forderungen nicht mehr und überhaupt war mir beim Gedanken ans Anschaffen schon ganz anders. Ich versuchte meinen Schritt ins bürgerliche Leben und muss nun heute feststellen, dass dieser Weg ein langer wird und von vielen, sehr vielen Fallstricken begleitet wird. Zu Beginn versuchte ich es mit einem kleinen Job, eine einfache Tätigkeit. Das war gut, denn aufgrund meiner traumatischen Vergangenheit und meinen zeitweise depressiven Schüben bin ich nicht in der Lage, einen hochverantwortungsvollen Job anzunehmen und der Aufgabe entsprechend gerecht zu werden. Ich wollte also niedrig ansetzen und mich dann steigern, so der Plan. Einziger Wermutstropfen: die Bezahlung ist miserabel. Aber das wird schon, dachte ich. Frohen Mutes und unendlich dankbar nichtmehr 10 fremde Männer pro Tag sabbernd über meinen Körper verfügen lassen zu müssen, stürzte ich mich in die Arbeit und fand dort gut Anschluss, arbeitete auch viel und ohne zu murren weit über mein Stundensoll. Doch das Geld reichte nicht. Was also tun? Monatelang …

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Der Gentleman der Woche: Kolumnist Kai Klankert von der Saarbrücker Zeitung

Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, Kai, obwohl der Shitstorm gegen Dich ja schon gestern Abend stattgefunden hat. Aber ich konnte mich echt nicht entscheiden, welche Überschrift ich wählen soll: „Hi Kai“ (ahahaha) oder „Kolumnist Kai Klankert kriegt Kloppe“ (jaaaaa, schlechte Alliterationen kann ich auch!!!). Naja, egal, zum Thema. Du bist stellvertretender Leiter des Ressorts Sport bei der Saarbrückener Zeitung und hast in Deiner Kolumne der deutschen Nationalmannschaft empfohlen, es doch mal wie die Mexikaner zu machen: „Eine kleine Sex-Party wäre hilfreich“. Du begründest das wie folgt: „Joachim Löw könnte gerne auch noch kreativer werden. Eine kleine Sex-Party mit 30 Escort-Damen hat auch der mexikanischen Mannschaft nicht geschadet, wie wir eindrucksvoll feststellen mussten. Die Mexikaner waren befreit von jedem Druck, spritzig. Da müssen wir hinkommen. Und zwar schnell. Einen Fehlschuss gegen Schweden können wir uns nicht mehr erlauben.“ Dazu kann ich als ehemals prostituierte Frau Dir Folgendes sagen: Erstens, mach Dir keine Sorgen, Kai. Das sind Fussballer. Die gehen sowieso in den Puff, denn sie gehören zu einer der größten Freiergruppe, die es gibt. Aber …

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Vom Umgang mit (ehemals) prostituierten Frauen

Autorin: Susan // Die emotional aufgeladene Debatte über Prostitution in Deutschland und die aus dem Juli 2017 stammende Gesetzesnovelle schlägt in der Medienlandschaft hohe Wellen. Dies hat nicht selten zur Folge, dass im Fernsehen, Radio oder bei Vorträgen und Tagungen Menschen eingeladen werden, die im engeren und weiteren Sinne mit Prostitution zu tun haben. Hierbei handelt es sich oft um PolitikerInnen, SozialarbeiterInnen, ZuhälterInnen und andere Profiteure der Sexbranche. Auch gibt es öfter den Wunsch, ehemalige prostituierte Frauen einzuladen und mit Ihnen zu sprechen, ihre Stimme zu hören. Das ist grundsätzlich begrüßenswert, sind es doch genau diese Frauen, die aus dem Leben in der Prostitution berichten können. Sie sind Überlebende und Expertinnen und somit für diese Debatte unverzichtbar. Leider ist der Umgang mit ehemaligen prostituierten Frauen nicht immer so, wie es dem Umstand gerecht würde. Frauen, welche die Sexbranche lebend verlassen haben, ausgestiegen sind aus einem System, das viele Opfer fordert und niemanden unbeschadet zurücklässt, haben im bürgerlichen Leben oft Probleme. Sie sind auf Therapien angewiesen, leben an der Armutsgrenze und sind oft mehrfach traumatisiert. Die …

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Ein paar Gedanken über Hilfe

Autorin: Luise Kakadu // Keine Ahnung, was mich eben geritten hatte. Ich habe auf Sexseiten gestöbert. Ich weiß nicht wirklich, weshalb. Eigentlich wollte ich wohl nur gucken, wer und wieviele Frauen hier in meinem Ort und um mich herum in Not sind – glaube ich. Ob es hier Menschen gibt im „Gewerbe“, die vielleicht Hilfe bräuchten. Und ich hatte mich auch gefragt, wie das hier in diesem kleinen Ort wohl funktioniert mit der Meldepflicht; den „Aufklärungs- und Beratungsgesprächen“ und den Pflichten des Ordnungsamtes. Schon beim 3. Inserat hatte es mich geschüttelt. Brechreiz, Zorn, Traurigkeit und eine Flut von Gefühlen kamen über mich. Wie können Freier nur glauben, dass diese Frauen irgendetwas „freiwillig“ tun?! Wie kann ein Mann es schaffen sich einzureden, dass eine Frau die so aussieht, irgendwelchen Spaß, Freude oder gar Lust daran fühlen könnte, wenn er sie befummelt, belutscht, kratzt, kneift und fickt wie Vieh?! Nein, ich will die Frauen nicht abwerten, wenn ich sage, sie sähen soooo aus. Aber verdammt nochmal – eine glückliche, zufriedene, starke und seelisch gesunde Frau sieht verdammt …

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Die Zustelladresse

Autorin: Susan // Die neue Gesetzeslage für prostituierte Frauen und Bordellbetreiber in Deutschland treibt wundersame Blüten. Nicht genug, dass kaum ein Bundesland richtig weiß was es genau zu tun hat, nein, auch die Akteure des Rotlichts und die, an denen sie gut verdienen – in dem Fall die Frauen und auch Männer die jeden Tag ihren Körper verkaufen müssen –  sind angestrengt von dem Bemühen herauszufinden, wie man sich nun richtig zu verhalten hat. Selbstverständlich müssen Prostituierte Steuern zahlen. Es ist schließlich ein ehrenwerter Beruf, den es schon sehr lange gibt, ja fast so lang wie die Menschheit selbst. So die Legende. Und weil dieser Beruf so ehrenhaft und geachtet ist, ist er mit einer ganzen Menge Fallstricke bestückt. Zum einen verlangt das neue Gesetz nun eine feste Meldeanschrift für gewerblich tätige Personen. Soweit so gut. Viele Prostituierte haben aber keine Anschrift, oder keine in Deutschland, weil sie selbst reisen oder herumgereist werden, von ihren „Freunden“ und „Managern“. Schließlich will der Kunde Frischfleisch und doch bitte nicht immer dasselbe im Laden. Aus diesem Grund hat …

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Pressemitteilungen zu den bundesweiten Bordellrazzien am 18. April 2018

Am Mittwochmorgen hat die Bundespolizei  mit über 1.500 Beamten (BeamtInnen?) in einer bundesweiten Aktion 62 Bordelle gestürmt. 100 Personen sind festgenommen worden, davon 17 Hauptverdächtige. Die Aktion gilt als größte Zugriffsmaßnahme seit Bestehen der Bundespolizei. Die prostituierten Frauen und Ladyboys kamen allesamt aus Thailand. Der Vorwurf gegen die Hauptbeschuldigten lautet auf Menschenhandel, Zwangsprostitution, Schleusung und von Arbeitsentgelt.   Wir vom Netzwerk Ella, der Aktionsgruppe für Frauen aus der Prostitution, haben dazu Folgendes zu sagen:

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