Autorin: Anna //
Hallo. Ich bin Anna. Meine Geschichte ist folgende:
Als ich 15 war hatte ich enorme Minderwertigkeitskomplexe und habe mich immer hässlich gefühlt. Das war die Zeit wo ich mich immer auf Social Media wie Instagram usw mit diesen „Instagrammodels“ verglichen habe. Ich dachte mir, wenn ein Mann die Wahl hätte zwischen mir und denen, jeder würde sich für die entscheiden. Man entscheidet sich also quasi nur für mich aus „Mangel an Gelegenheit“. Dazu muss ich sagen mein Vater hat meine Mutter betrogen und seit dem versuche ich alle Gründe aus dem Weg zu schaffen, wieso ein Mann mich betrügen könnte. Der Vater meines Ex-Freundes hat seine Ehefrau verlassen weil sie ihm zu alt war und er eine jüngere wollte. Das Aussehen war also Punkt 1 bei dem ich anfangen wollte, dass man mich deshalb nie verlässt. Ich wollte aussehen wie diese Models und dachte mir wie komme ich an soviel Geld dass ich mir 18 die ganzen Schönheitsops machen kann. Ich wollte alles – nasenop, Po Implantate, brustimplantate, lipfillers, wangenknochen filler, evtl. Rippe entfernen usw.
Dann hab ich überlegt dass ein Sugardaddy die schnellste Möglichkeit wäre um an viel Geld zu kommen, um mir die ganzen ops finanzieren zu können. Also hab ich mich mit 15 auf mysugardaddy.eu angemeldet und dort angegeben ich wäre 18 und Studentin. Ich habe viele Anfragen bekommen und mich für einen entschieden, der war 50, hatte ne IT Firma in der Schweiz, war verheiratet (aber er hat gelogen und meinte sie sind mitten in der Scheidung aber er wohnt noch bei ihr, obwohl er mehrere Wohnungen besaß). Er hatte 2 Kinder und die älteste war 17- 2 Jahre älter als mein echtes ich. Er dachte zwar ich wäre 18 aber irgendwie war mir das dann zu eklig und ich hatte so Angst vor dem Treffen weshalb ich einen Tag davor abgesagt habe.
Das Thema Prostitution ließ mich aber nicht los, denn ich brauchte das Geld möglichst schnell und möglichst viel. Dann hab ich mich ein wenig über Prostitution informiert und war total geschockt – 1,2 mio Männer pro Tag? Mehr als 60% verheiratet? Und da waren sie wieder. Die Betrüger. Meine größte Angst. Sich über Prostitution zu informieren war dann wie eine sucht. Ich habe ungefähr alle Dokus angeguckt auf YouTube, alle Interviews und Beiträge und das alles sogar 5 mal oder so, weil nicht soviel neues nachproduziert wurde was ich mir ansehen hätte können. Mit 17 hab ich mich dann auf kaufmich.com angemeldet, allerdings hab ich mich dann wieder nicht getraut. Hatte zuviel Angst dass mich ein Freier ermordet. Aber Prostitution ließ mich nicht los. Deshalb hab ich versucht die verheirateten Männer zu verstehen, die zu Prostituierten gehen. Dann hab ich mich auf so einer Frage und Ratgeber Seite angemeldet und meine Frage dort gestellt und einen Mann kennen gelernt- einen verheirateten Freier. Er hat mir seine Gründe erklärt wieso er zu Prostituierten geht. Er meinte auch er war bei mehr als 120.
wir haben Nummern ausgetauscht und waren dann in ständigem Kontakt. Mit 18 war er mein erster Freier. Ich habe mich mit ihm getroffen und den Tag davor soviel geweint. In YouTube Videos habe ich gesehen, dass viele Prostituierte meinten, man weint beim ersten freier oder man übergibt sich oder geht danach direkt duschen. Ich hatte auch mit 2 Prostituierten Kontakt die das gleiche sagten. Allerdings ist bei mir nichts passiert, ich fand den Sex unangenehm und wollte, dass es ziemlich schnell vorbei geht aber das wars.
Das war mein Einstieg in die Prostitution, er wurde dann wie mein Zuhälter und bester Prostitutions-Freund zugleich. Er kannte mekne psychischen Probleme und hat mir geholfen in diverse Laufhäuser und Fkk-Clubs und Bordelle rein zu kommen.
Ich dachte mir immer, wenn ich das hier mache bin ich die mit der betrogen wird und nicht die betrogene. Ich bin nicht die Ehefrau, die zuhause sitzt und total ahnungslos ist während ihr Ehemann mich im Bordell für Sex bezahlt. Ich dachte ich habe sowas wie Macht, so ekne Kontrolle sozusagen. Ich hab sie nämlich gesehen und hatte sie bei mir, die Betrüger. Meine Schönheitsops hab ich nie gemacht, ab 18 wollte ich sie nicht mehr.
Das verrückte bei mir ist, ich hasse diese Männer. Ich hasse es mit ihnen zu reden und zu wissen sie betrügen ihre Frau, ich hab sie angesehen und mir in meinem Kopf diverse Beleidigungen ausgedacht während ich mit ihm geflirtet habe und nett gelächelt habe. Ich dachte mir immer, soooo viele Männer gehen zu Prostituierten und betrügen ihre Frau. Bei jedem Kunden stellte ich mir seine Freundin oder Frau oder die zukünftige Freundin vor und dachte mir, dass ist dein Mann, der mich gerade für Sex bezahlt. Und ich wollte niemals, dass es mein Mann sein wird. Ich hab mir oft gedacht, ich möchte keine Beziehung mehr und keinen Mann mehr, ich habe niemand mehr vertraut. Und dachte jetzt bin ich jung und schön ich kann mit meinem Körper soviel Geld verdienen, ich kann mit euren Männern soviel Geld verdienen während ihr betrogen werdet.
Ich hab jeden Tag geweint weil ich dieses Leben so sehr gehasst habe aber irgendwie hab ich mich selbst dazu gezwungen. Irvendwann hatte ich dann einen Freund (der wusste nichts von der Prostitution die hab ich heimlich nebenbei weiter gemacht also hab ich ihn eig auch betrogen und bin kein Stück besser als die ganzen Freier) und bei ihm hab ich dann alles gemacht um ihm gut zu gefallen. Jeden Tag schön gemacht wenn er mich besucht hat, super oft Sex und ausgefallene sexualpraktiken wie zb analsex obwohl es super schmerzhaft war aber ich wollte die perfekte Freundin sein. Irgendwann kam sein Single-Säufer Freund dann auf die glorreiche Idee mit ihm nach Hamburg zu fahren und einen „Männer-Trip“ zu machen. End of the story: sie waren im Stripclub, zwar nur 5 min oder so weil ihnen das nicht gefallen hat aber dann kamen wieder meine Gedanken was wenn es Ihnen gefallen hätte und er ist gar nicht anders als die anderen. Und so war Schluss mit dem Freund und weiter ging’s mit der Prostitution.
Ich hab dann ziemlich oft eine Blasenentzündung gehabt und jeden Tag geweint und diesen Job gehasst allerdings hab ich mich irgendwie selbst dazu gezwungen also meine Psyche hat mich dazu gezwungen, wenn man das so erklären kann. Ich hatte dann wieder einen Freund und wollte nie Sex haben und seit ich aus der Prostitution ausgestiegen bin hab ich eig so gut wie keine Lust mehr auf Sex, und dann mach ich es manchmal weil ich mich schuldig fühle und mir denke ich kann ihn nicht solang warten lassen sonst geht er bald zu prostituierten und immer nach dem sex fühl ich mich eklig und könnte weinen. Ich hasse es Sex zu haben, ich hasse es wenn mein Freund erregt ist und so eine bestimmte Atmung hat, wisst ihr was ich meine? Dieses Keuchen wenn sie erregt sind und dieser Blick in ihren Augen. Ich hasse es. Dieser starke Trieb, den sie ausleben wollen weil sie ja sonst einen „Samenstau“ haben. Im Bordell hab ich manchmal von so einem „Balkon“ also kein Balkon aber eben der 2. Stock der offen war und man runter schauen konnte, runter geschaut und hab mich gefühlt wie in einem Dokumentarfilm über Affen. Das Affenmännchen bezahlt das Weibchen für Sex, damit er seinen Trieb ausleben kann. Das ist so primitiv. Wenn Männer irgendwelche dick pics senden oder so „Horny messages“ denk ich immer an Affen. Sex mit meinem Freund fühlt sich auch an wie Prostitution. Ich plane mich bald in Psychologische Behandlung zu begeben.
Inzwischen denke ich nicht mehr soviel an Betrug. Sondern durch meine Zeit in der Prostitution hab ich gelernt, dass Frauen einfach Sexobjekte für Männer sind bei denen sie ihren Trieb ausleben und ihren „Samenstau“ (wie oft hab ich dieses eklige Wort zu hören bekommen) los werden wollen. Der Sex mit einer Prostituierten ist bedeutungslos für sie. Klar verlieben sich manche, aber man muss sich immer vorstellen wie er zuhause zu seiner Frau sein wird. Prostituierte sind reine Sexobjekte für Freier und somit hat jede schöne Frau auch wenn sie nicht prostituierte ist, ihren Preis den man ihr bezahlen muss bis sie es macht. Erst letzte Woche wurde mir 300€ für Sex angeboten von einem 46 jährigen, einfach so, er wusste nicht mal dass ich eine ex Prostitutierte bin.
Frauen sind keine Sexobjekte die für Männer zur Triebabfuhr zur Verfügung stehen. Deshalb bin ich gegen Prostitution
Habe dieses Jahr im Juni mit der Prostitution aufgehört, zumindest hab ich es geplant. Bin dann rückfällig geworden und hab es wieder gemacht zwischen durch. Mein letzes mal war am 9. November .
Ich weiß es nicht warum es ein Zwang ist obwohl ich es hasse und warum ich es immer wieder mache obwohl es mich so zerstört.
(c) Anna 2019
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